Einen Sickergraben anlegen

Wenn eine einfache Mulde nicht ausreicht, das Regenwasser versickern zu lassen, ist es angezeigt, einen Sickergraben (Englisch „Swale“) anzulegen. Er ist eigentlich nur eine tiefere Mulde, bei der Sie darauf achten, dass in ihm kein Gefälle ist und das Wasser zum Stehen kommt. Damit er das Wasser optimal sammeln kann, legen Sie ihn waagerecht bzw. parallel zum Hang an. Wasser wird im waagrechten Graben gleichmäßig über das Gelände verteilt. Der Graben soll die doppelte Niederschlagsmenge eines Starkregens der Fläche oberhalb auffangen können.

Mein herzlicher Dank an dieser Stelle geht an Bernhard Gruber, von dem alle Fotos dieses Beitrages stammen.

Sickergraben nach dem Regen
Ein Sickergraben in Tansania nach dem Regen (Foto: Bernhard Gruber)

Wenn Sie im Garten einen kleinen Sickergraben anlegen, können Sie mit einer Wasserwaage schauen, ob er eben ist, damit das Wasser in ihm zur Ruhe kommt. Wenn er – wie auf dem Bild bei einem Projekt in El Salvador – etwas größer wird, hilft Ihnen ein „A-Frame“.

A-Frame

Sie verbinden 3 gleich lange Stangen so, dass ein gleichseitiges Dreieck entsteht. An einer der Ecken befestigen Sie ein Lot und auf der gegenüberliegenden Stange markieren Sie die Mitte. Diese Stange kann auch in der Mitte des Frames verlaufen, um die Markierung leichter ablesen zu können. Mit dem A-Frame können Sie dann sehr einfach sehen, ob die Struktur, die Sie gerade anlegen, ein Gefälle hat oder nicht: Wenn das Lot genau bei der Markierung ist, ist der Untergrund eben, wenn nicht, haben Sie ein Gefälle.

A-Frame
Ein A-Frame hilft, zu kontrollieren, ob der Graben eben ist und gegebenenfalls zu korrigieren (Foto: Bernhard Gruber)

Der Sickergraben wird ausgehoben

Das Material, das Sie ausheben, kommt auf die Talseite des Grabens. So entsteht ein Damm, der das Wasser zusätzlich daran hindert, oberflächlich abzufließen.

Das Material, das beim Anlegen des Sickergrabens ausgehoben wird, kommt auf die Talseite
(Foto: Bernhard Gruber – El Salvador)
So fängt der Sickergraben das Wasser optimal auf.
So fängt der Sickergraben das Wasser optimal auf (Foto: Bernhard Gruber – El Salvador)

Ihr Sickergraben braucht dabei einen Überlauf: Wenn der Graben voll ist, darf das Wasser nicht unkotrolliert über den Damm laufen, was ihn zerstören könnte. Sie haben also im Damm eine etwas tiefere Stelle, die sie mit Steinen sichern, so dass, wenn der Graben voll ist, überschüssiges Wasser dort weiterfliessen kann, ohne Schaden anzurichten.

In den Sickergraben füllen Sie zum Schluss Mulchmaterial, das die Versickerung unterstützt. So erfüllen Sie das 6. Prinzip des Regenwasser-Sammelns.

Mulch im Sickergraben lässt das Wasser versickern.
Mulch im Sickergraben unterstützt die Versickerung (Foto: Bernhard Gruber bei Franz Hörmanseder in Oberösterreich)

Es ist durchaus erwünscht, dass Ihr Sickergraben mit der Zeit zuwächst. Die Wurzeln stabilisieren ihn. Indem Sie an die Seiten des Grabens Pflanzen setzen, die mit Nässe gut klarkommen, können Sie diesen Effekt auch fördern.

Ein solcher Sickergraben ist relativ schnell und preiswert angelegt und er kann viel Wasser in den Boden leiten, das vorher oberflächlich abgeflossen ist.

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