Ein fliegender Fluss – von uns bis China

Vielleicht haben Sie schon vom “fliegenden Amazonas” gelesen – dabei geht es um die Riesenmenge Wasser, die im Amazonasgebiet verdunstet und weite Teile Südamerikas mit Regen versorgt. Die vielen Bäume, die dort wachsen und dafür Wasser verdunsten, speisen diesen “Flying River”. Dieser fliegende Fluss bewegt mehr Wasser als der Amazonas, den wir sehen können, über 20 Milliarden Tonnen Wasser jeden Tag. Ohne dieses Wasser würde dort viel, viel Regenwasser fehlen. Weltweit stammen über 40 Prozent des Regens auf die Kontinente nicht von den Ozeanen, sondern sie sind vorher auf dem Land verdunstet. Und regional ist es manchmal noch viel mehr.

Ein fliegender Fluss aus verdunstetem Wasser
Ein fliegender Fluss aus verdunstetem Wasser

Ein fliegender Fluss auch bei uns

Der Amazonas ist weit weg. Der Effekt, dass Pflanzen Wasser verdunsten und woanders für Regen sorgt, ist aber auch für uns wichtig. Bei einem Webinar habe ich dies kürzlich gelernt: Etwa 80% des Niederschlags in China stammt nicht vom Meer. Das Regenwasser hat stattdessen eine weite Reise in einem fliegenden Fluss durch Europa und Asien hinter sich, ehe es in China das Leben ermöglicht. Und einige Kubikmeter dieses Wassers stammen aus Ihrem Garten. In meinem letzten Blog-Beitrag habe ich über die wichtige Rolle geschrieben, die die “Bestandestranspiration” in unseren Gärten spielt. Am heutigen Tag bei über 30 Grad Temperatur sind es in meinem Waldgarten etwa 700 Liter, die von nur 240 Quadratmeter Gartenfläche ihren Weg in die Atmosphäre finden. Dieses verdunstende Wasser entzieht der umgebenden Luft viel Wärme. So bleibt es in meinem Garten angenehm kühl – 10 Grad kühler als auf der Straße nebenan.

Was unserem Klima hilft, hilft auch in China

Dieses Wasser ist aber nach dem Verdunsten nicht einfach weg. In der Luft tritt es seine weite Reise nach Osten an. Auf dem Weg wird es immer wieder als Regen fallen und wieder verdunsten. Und so werden bis China aus den 700 Litern Wasser über 5 Kubikmeter Regen. Im Durchschnitt kondensiert es nämlich 8 mal und fällt wieder zu Boden, ehe seine Reise zu Ende ist. Seitdem aus meinem Garten ein Waldgarten wurde, speise ich in den fliegenden Fluss jedes Jahr 50 Kubikmeter Wasser zusätzlich, die vorher in die Kanalisation geflossen sind. So bin ich zum Regenmacher geworden. Werden auch Sie zum Regenmacher! Hier auf “Wasser ernten” bekommen Sie jede Menge Tipps, wie Sie das machen können. Und wer mehr zu dem Thema lesen möchte – hier ist die Studie (allerdings auf englisch) zum Nachlesen.

Ein Kommentar

  1. Pingback:Der Kompost als Kleinklärwerk - Wasser ernten

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