Es wird ein niederschlagsreicher Mai! In meinem Garten sind bisher 90 Liter pro Quadratmeter heruntergekommen und der Mai ist noch nicht zu Ende. Viele Gärtner kämpfen jetzt mit der Nässe. Ihr Gemüse gedeiht nicht, weil die Pflanzen es nicht vertragen, mit den Füßen im Wasser zu stehen. Dabei ist dieser Mai noch kein Extremereignis. In 2014 hat es noch ein bißchen mehr geregnet. Damals waren es 110 Liter auf den Quadratmeter.
Welche Gärten vertragen Nässe und welche nicht?
In meinem Garten ist der Boden nach all dem Regen feucht, aber er ist nicht nass. Woran liegt es, dass die einen Gärten bei derselben Regenmenge vernässen, während die Pflanzen in den anderen noch gedeihen? Da spielt sicherlich die Bodenart eine Rolle. Bei einem Sandboden kann das Wasser schneller versickern und sich unterirdisch wegbewegen. Ein anderer, ganz wichtigen Faktor ist die Bestandestranspiration. Da geht es um die Frage, wie viel Millimeter des Niederschlags von den Pflanzen auf dem Grundstück wieder an die Luft abgegeben werden. Ein guter Waldbestand verdunstet in einem Jahr, wenn es genug regnet, 600mm Regen. Solch ein Boden vernässt in der Vegetationszeit nicht. Die Bäume regulieren durch ihre Verdunstung den Wassergehalt des Bodens. Gerade, wenn es sehr nass ist, holen sie dieses Wasser von der obersten Bodenschicht. Da finden sie schließlich auch den Sauerstoff, den ihre Wurzeln benötigen.
Bäume regulieren den Gartenboden bei Nässe
Daher ist der Bestand an mehrjährigen Gewächsen im Garten so wichtig. Mein Garten ist nach Permakultur-Prinzipien als Waldgarten angelegt. Außer einer Roßkastanie und einem Ahorn, die ich vorgefunden habe, sind dort inzwischen 6 Obstbäume und 8 große Sträucher. So verdunsten jetzt im Mai allein die Bäume und Sträucher in meinem Garten circa 400 Liter Wasser am Tag. Dazu kommt noch das Wasser, dass die einjährigen Pflanzen beitragen. Insgesamt hat mein 240 Quadratmeter großer Garten auf diese Weise in diesem Monat eine Bestandestranspiration von 60mm. Ein guter Teil des Wasser-Segens dieses Monats wird auf diese Weise also sofort wieder verarbeitet. So kann die Nässe keinen Schaden anrichten.
Wie groß ist Ihre Bestandestranspiration?
Wenn Ihr Garten diesen Effekt nicht hat, schauen Sie einmal, wie viele mehrjährige Gewächse dort stehen. Setzen Sie dabei einen großen Waldbaum mit 200 Liter Wasser am Tag an, einen Obstbaum mit 30 Liter und einen großen Strauch mit 10 Liter. Fehlen in Ihrem Garten diese Pflanzen? Dann sollten Sie das, wenn es irgend möglich ist, ändern.
Wenn Ihr Garten sehr unter Nässe leidet, sind Pionierpflanzen, die schnell wachsen und viel Wasser verdunsten, eine Nothilfe. Birken und Ahorn sind dafür geeignet. Diese Bäume helfen Ihnen, solange die anspruchsvolleren Pflanzen noch nicht wachsen, weil es ihnen abwechselnd zu nass und zu trocken ist. Wenn die Obstbäume groß genug sind, um diese Aufgabe zu übernehmen, schneiden Sie die Ersthelfer radikal zurück. So liefern die Pioniere Ihnen zum Abschluss noch Mulch, der ein weiterer wichtiger Faktor für Ihr Wassermanagement im Garten ist.
So bekommen Sie mit der Zeit einen Garten, dem sowohl Trockenheit als auch Nässe nicht viel anhaben können.