Seit mittlerweile über 10 Jahren begleitet der Topinambur mich beim Gärtnern. Er ist mit der Sonnenblume verwandt und schaut auch so ähnlich aus. In dieser Woche hat die Ernte begonnen. Topinambur bildet im Boden Knollen aus, die man ähnlich wie Kartoffeln essen kann.
Seine Knollen enthalten eine Stärke, die für Zuckerkranke gut verträglich ist. Ich bin nicht zuckerkrank, er schmeckt mir trotzdem. Was ich an ihm liebe, ist seine Zuverlässigkeit. Während in diesem feuchten Jahr meine Kartoffelernte wegen der Schnecken überschaubar blieb, bildete er wie jedes Jahr eine große Menge Knollen aus. Die muss man auch nicht wie Kartoffeln auf einmal ernten. Sie können den ganzen Winter über im Boden bleiben. So ernte ich immer nur, was ich am selben Tag verbrauchen will. Von einem Quadratmeter Fläche ernte ich so etwa 3-4 Mahlzeiten, die restlichen Knollen bleiben im Boden. Die Knollen, die ich nicht finde, treiben im nächsten Frühjahr (April oder Mai, je nach Witterung) wieder aus.
Weil er so zuverlässig an derselben Stelle immer wiederkommt, hat er auch den Namen „Ewigkeitskartoffel“ bekommen. Ehe Sie ihn also in Ihr Beet setzen, überlegen Sie sich, ob er dort auch dauerhaft bleiben kann. Man muss ihn schon hartnäckig den Sommer über ausrupfen, wenn man ihn wieder loswerden will. Mir ist das einmal passiert. Er war zu nahe am Wein und der Wein bekam dadurch Mehltau. Der Topinambur selbst bekommt immer Mehltau, er braucht ihn im Herbst, damit die Pflanze oberirdisch abstirbt und die Knollen wachsen. Dabei passiert es aber oft, dass empfindliche Nachbarpflanzen befallen werden. Immerhin kann man den oberirdischen Teil der Pflanze im Sommer auch als Tierfutter nutzen. Die Meerschweinchen waren begeistert!
Topinambur als Sichtschutz
Ein weiterer Vorteil davon, Topinambur im Garten zu haben: Er wächst im Sommer, wenn er genug Licht bekommt, über 3 Meter hoch. Wer einen Sichtschutz braucht, kann das ausnutzen. Weil er so eifrig Schatten wirft, sollten Sie gut planen, wohin der fällt. Bei mir hat der dadurch selbst den Giersch verdrängt. Am besten kommen in seinem Schatten Pflanzen klar, die früh im Jahr austreiben, wie Maibeere oder Stachelbeere.
Mulchen ist wichtig!
Und weil er verwandt mit den Sonnenblumen ist, blüht er im Sommer auch. Bei ihm weiß man gar nicht, ob er eine Nutz- oder Zierpflanze ist. Vielleicht ist das auch egal, und wir Waldgärtner sollten uns solche Pflanzen gezielt suchen! Beim Wasser ist er etwas empfindlich. In meinem Sandboden lässt er schon, wenn es eine Woche nicht regnet, die Blätter hängen. Um nicht soviel gießen zu müssen, mulche ich ihn im Sommer dick. Besonders der Schafwoll-Mulch gefällt ihm. Das so gemulchte Beet brauchte ich in diesem Sommer gar nicht mehr gießen. Dies und viele andere Tricks wird im Februar wieder Thema bei meinem Online-Kurs sein. Den Kurs im Wert von 15 € bekommt übrigens gratis dazu, wer bis Weihnachten das Buch „Wasser ernten“ in meinem Shop kauft.
Aufpassen muss man, zumindest anfangs, wie man ihn zubereitet. Sie können ihn nämlich roh essen, aber das kann bei einigen auch Blähungen auslösen. Gebraten oder gekocht passiert das aber nicht. Besonders gerne esse ich ihn fermentiert. Dabei hatte ich auch noch nie unerwünschte „Nebenwirkungen“.
Obwohl er etwas empfindlich bei Trockenheit ist, möchte ich ihn in meinem Garten nicht mehr vermissen. Die nächsten Monate kann ich immer, wenn ich sie gerade brauche, Knollen ernten, und das in einer Jahreszeit, in der der Garten nicht sehr freigiebig ist.
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